1988_JUGENDZENTRUM_WERDOHL Junge Künstler schufen Disco-Gemälde und Schnabeltier,Graffiti-Bilder nun auch an Wänden im Jugendheim
Werdohl. (geso) Das Werdohler Jugendheim an der Schulstraße geht mit der Zeit und seit Mittwoch gibt es dort zwei Wände, die mit Bildern, hergestellt mit Farben aus der Sprühdose dekoriert sind. Der Flur und der große Disco-Raum wurden so recht ansprechend verschönert. Einmal wurde ein buntes Disco-Bild (Bezeichnung des Künstlers) an die Wand gebracht, im Flur ist es ein phantasievolles Schnabeltier, das dort auch recht gut hinpaßt.Graffiti nennt man diese neue Art, mit Farben aus der Sprühdose Bilder herzustellen. Aus der oft kritisierten Schmiererei an Wänden, vorangig in Unterführungen ist eine richtige Kunst geworden. Aus dem anfänglichen Bereich der Illegalität ist Graffiti herausgetreten. Meist junge Leute, die sich damit beschäftigen, arbeiten in der Regel nur auf Auftrag. So werden Schriften für Reklamezwecke hergestellt,Hauswände verschönert, Garagen mit Bildern verziert, ebenso Bauzäune, Buswartehäuschen und vieles andere mehr. Im Jugendheim arbeiteten am Mittwochnachmittag Stefan Dressler (20) aus
Altena und Thomas Halbach (18) aus Lüdenscheid. Als beide vor einiger Zeit arbeitslos wurden und sich so schnell auch kein neuer Job fand, verschrieben sie sich ganz der Graffiti-Kunst, die für sie nun zum Broterwerb geworden ist.Vor fünf Jahren schon begann die Neigung zu dieser Beschäftigung. Stefan Dressler berichtete, daß alles eigentlich mit Breakdance anfing. "Man muß das alles zusammen sehen, denn Breakdance und Graffiti gehören auch irgendwie zusammen. "Beide haben auch zunächst einmal illegal ihre Bilder mit anderen Sprayern zusammen auf Wände gemalt. "Wir haben aber nie geschmiert und stets richtige Bilder produziert", betont Stefan. In vielen Städten, sogar München und Amsterdam sind die beiden jungen Männer tätig gewesen.Daraus entwickelte sich dann eine richtige Kunst. Entwürfe wurden angefertigt und Interessenten wurden auf Stefan Dressler und Thomas Halbach aufmerksam. Die ersten Aufträge kamen und heute haben die beiden Graffiti-Künstler;, so kann man sie mit Recht bezeichnen, immer zu tun.
Sie sind nicht die einzigen jungen Leute in der Umgebung die sich mit Graffiti beschäftigen.. Stefan Dressler schätzt die Zahl der Sprayer in Lüdenscheid auf rund 100 von denen 20 bis 25 profihaft arbeiten. Sie wollen ernst genommen werden und die Arbeit ist anerkannt. Ziel dabei: triste Flächen schöner zu gestalten. Das Repertoire von Stefan Dressler und Thomas Halbach ist umfangreich.Es reicht von Phantasie-Bildern bis zur gegenständlichen Malerei bunt und auch in dezenten Farbtönen. Sie haben sich viele eigene Vorlagen erarbeitet. Darunter auch eine ganze Serie von Schnabeltieren, immer wieder beliebte Motive. "Wer einen Cadillac oder ein Motorrad, eine Maschine oder ein Fahrrad haben möchte, bekommt es auf die Stelle gemalt,die dafür vorgesehen ist. Die Arbeit macht die beiden jungen Künstlern viel Spaß. Für ein Bild benötigen sie unterschiedlich große Sprühdosen mit mehreren Farben.Stefan Dressler und Thomas Halbach sind bei ihrer Arbeit auch umweltbewußt.Sie verwenden fast ausschließlich Spraydosen,
dessen Treibgas nicht zur Vergrößerung des Ozon-Loches über den Polen beiträgt. Bild : Ein Schnabeltier ziert jetzt einen Teil der Wand im Flur des Jugendzentrums. Aus einer ganzen Serie suchten sich die jungen Leute das Bild aus, das von Stefan Dressler an die Wand gemalt wurde. Er verwandte dazu umweltfreundliche Farb-Sprühdosen.WR-Bild: (geo)