1987 Lüdenscheid (flo) Graffiti als eigene Kunstform zu etablieren und den Gegensatz zu illegalen Schmierereien deutlich zu machen. dieser Aufgabe stellen sich demnächst gemeinsam Hans Jürgen Klein vom Kulturamt der Stadt und fünf ernsthafte Sprayer aus Lüdenscheid und Umgebung. Ort der Tat ist am 21. April das Haus der Jugend, das anläßlich des 80jährigen Bestehens die Flächen zur Verfügung stellt.Zu sehen für die Öffentlichkeit gibt es die Werke, inklusive eines Videofilms über die Aktion, ab dem 28. April zur offiziellen Feier im Haus der Jugend in der Friedrich-Wilhelm-Straße.Gewidmet ist die Ausstellung dem amerikanischen Graffiti-KünstIer Keith Harring. Die nötigen Farben im Wert von rund 1500 Mark werden aus dem Etat des Lüdenscheider Kulturamtes bezahlt.Nicht nur die Aktion der arrivierten Sprüher, auch Graffiti auf TmShirts und eine Wandzeitung können die Liidenscheider zu diesem Termin bewundern. An der Aktion sind Lüdenscheider beteiligt, die nur legal für Auftraggeber arbeiten, die ihnen die Kunst, bezahlen. So ist, für Yve Thome,.Stefan Dressler oder Oliver Neumann die ' Finanzierung ihrer Arbeit kein Problem - zum Teil wird auch von den Herstellern der Farbdosen ordentlich gesponsort."Illegal angefangen haben eigentlich alle", sagen die Künstler, und: "Für die Schmiererszene sind wir schon Idole, weil wir die Bekanntheit in der Öffentlichkeit schon haben." Auch auf einen weiteren Punkt weisen die arrivierten Sprüher hin: Sie hätten unter Umständen die Möglichkeit, auf die Schmiererszene einzuwirken und illegale Bilder im Stadtbild, wenn nicht abzustellen, doch wenigstens seltener zu machen.Um sich vom Ruch der Ungesetzlichkeit zu befreien, ist noch eine weitere Aktion geplant. Am 19. April wollen die Künstler die "Blechdosen" auf dem Rathausplatz von Farben befreien. Auch dort waren Illegale am Werk, deren eher peinliche"Kunstwerke" am Donnerstag in Lösungsmitteln aufgehen sollen.Daß es sich bei Graffiti tatsächlich um Kunst handelt,soll auch ein Buch demonstrieren, das Stefan Dressler herausgeben wi
l. "Gute Bücher über Graffiti sind selten und in der Regel vergriffen", bestätigt auch Klein vom Kulturamt. Ernsthafte Arbeiten aus der gesamten Bundesrepublik sollen darin vorgestellt werden, so der 21jährige Dressier, der auch Auftragsarbeiten in München erledigt.BILD.Yves Thome, Stefan Dressler und Oliver Neumann sind seit langem arrivierte Sprayer und distanzieren sich klar von den Schmiererelen in der Lüdenscheider Innenstadt. Kulturamt und Künstler wollen in eine gemeinsamen Aktion die 'Eigenständigkeit dieser Kunstforrn herausstellen und sie aus der illegalen Ecke herausholen. (RUNDSCHAU-Bild: Hesse)